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Sport als Motor der Inklusion

München, den Datum: 13.10.2016
Gesundheit

Bezirk Oberbayern kürt Gewinner des Inklusionspreises 2016

Vor einer Riesenaufgabe stand die Jury für den 3. Inklusionspreis des Bezirks Oberbayern. Mit 73 Bewerbungen hatte das Preisgericht so viele Einsendungen wie noch nie erreicht. Bei der Kür der Preisträger zum Motto „Wer, wie, was – Gemeinsam macht das Leben Spaß! Wege der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen“ zeigte sich jetzt: Sport ist der vielleicht beste Motor der Inklusion. Denn alle vier Preisträger fördern durch gemeinsames Sporteln das Miteinander von jungen Menschen mit und ohne Behinderungen.

Der mit 5000 Euro dotierte 1. Preis geht an den Verein Handicap Integrativ in Hausham (Landkreis Miesbach). Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderungen trainieren mehrmals wöchentlich gemeinsam verschiedene Sportarten, unter anderem Basket- und Fußball, Boccia und Gymnastik. Entscheidend für die Teilnahme an einem Sportangebot ist nicht die Leistungsfähigkeit eines jungen Menschen, sondern einzig dessen Neigung. „Ein beeindruckendes Programm“, sagte der Jury-Vorsitzende Bezirkstagsvizepräsident Michael Asam. „Ich bin mir sicher: In diesem Sportverein entstehen Freundschaften, die weit über den Sport hinaus wirken.“ 

Der Kreis Eltern behinderter Kinder Olching e. V. (Landkreis Fürstenfeldbruck) darf sich über den 2. Platz und ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro freuen. Die Elterninitiative hat eine inklusive Kindersportgruppe für 5- bis 12-Jährige auf die Beine gestellt. Das Angebot ist offen für alle interessierten Kinder mit und ohne Behinderungen. Einer der Übungsleiter hat das Down-Syndrom. Übungsinhalte werden zudem in leichter Sprache aufbereitet. Die Jury beeindruckte an diesem Projekt neben dem didaktischen Konzept das große ehrenamtliche Engagement der Eltern. Auch finanziert sich der Vereinsbetrieb allein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Letzteres ist auch bei den beiden Fußballvereinen der Fall, die sich den 3. Platz und 2000 Euro Preisgeld teilen dürfen. Der 1. SC Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck) und der Gautinger SC (Landkreis Starnberg) haben jeweils eine inklusive Fußballmannschaft, in der Kinder mit und ohne Behinderungen wöchentlich kicken. Neben dem gemeinschaftlichen Training gibt es auch Turniertage, bei denen sich die Mannschaften mit anderen Inklusionsteams – auch in Auswärtsspielen – messen. Aus Sicht von Jurymitglied Bezirksrat Johannes Becher sind die beiden Vereine „Best-Practice-Beispiele für Inklusion im Fußball“. Becher: „Da brauchen wir noch viel mehr davon.“

Über die Vielfalt inklusiver Projekte für junge Menschen begeisterten sich auch die beiden Behindertenbeauftragten des Bezirks Oberbayern, Bezirksrätin Claudia Hausberger und Bezirksrat Jan Halbauer, die ebenfalls der Jury angehörten. Die vier gekürten Bewerbungen zeigten, „wie echte, selbstbestimmte Teilhabe von Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen schon heute funktionieren kann. Darum haben sie sich diesen Preis redlich verdient!“

Die Jury hatte die schwere Aufgabe, aus den vielen guten Bewerbungen die Besten herauszufinden. „Wir waren sehr beeindruckt über die guten Wege in Richtung Inklusion, die bereits beschritten werden“, sagte Jurychef Asam. Um in die engere Auswahl zu kommen, mussten die Einsendungen zahlreiche Kriterien erfüllen. Wichtige Gesichtspunkte waren unter anderem: zugänglich, innovativ, übertragbar, wirksam, langfristig und partizipativ.

Zahlreiche Projekte aus dem schulischen Bereich schieden im ersten Durchgang aus, weil Inklusion an bayerischen Schulen laut dem Erziehungs- und Unterrichtsgesetz eine Pflichtaufgabe ist. „Wir können niemanden auszeichnen für etwas, was er ohnehin tun muss“, begründete Asam diesen Schritt. Nicht zum Zuge kamen auch Bewerbungen, die nicht für alle Kinder mit Behinderungen offen stehen, sowie Projekte, die nur einen oder mehrere Tage pro Jahr durchgeführt werden – also zum Beispiel Ferienmaßnahmen.

Die Preisverleihung findet am 16. November im Bezirk Oberbayern, Prinzregentenstraße 14, 80538 München statt.