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Der Oberbayerischer Kulturpreis geht an …

München, den Datum: 07.12.2018
Kultur

Amelie Fried und Ali Mitgutsch erhalten 2019 Auszeichnung vom Bezirk Oberbayern

Der Bezirk Oberbayern vergibt seinen Kulturpreis 2019 an die Moderatorin und Schriftstellerin Amelie Fried und an den Wimmelbuch-Erfinder, Kinderbuchautor und -illustrator Ali Mitgutsch. Das hat der oberbayerische Bezirkstag in seiner letzten Plenarsitzung einstimmig entschieden.

Amelie Fried, 1958 in Ulm geboren, studierte Theaterwissenschaften, Publizistik, Kunstgeschichte und Italienisch und schloss daran ein Studium an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film an. Bekannt wurde sie als Fernsehmoderatorin mit Sendungen wie Live aus dem Alabama. Zuletzt moderierte sie mit Ijoma Mangold die ZDF-Literatursendung Die Vorleser. Als Schriftstellerin gelangen ihr viele Bestseller, von denen einige auch verfilmt wurden, so der Roman Rosannas Tochter. Den Spuren ihrer Familiengeschichte in der NS-Zeit folgt Fried in Schuhhaus Pallas – wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte (2008). Besonders für ihre Jugendbücher Hat Opa einen Anzug an? (1997) und Der unsichtbare Vater (1999), in denen sie Trennung und Tod thematisiert, erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Daneben sind für die Wahlmünchnerin Erinnerungskultur und Vergangenheitsbewältigung ein wichtiger Teil ihrer kulturellen Arbeit. Sie unterstützte die Aberkennung der Ehrenbürgerschaften von Hindenburg und Hitler in ihrem damaligen Wohnort Dietramszell. In München setzte sie sich für eine Verlegung von Stolpersteinen auf öffentlichem Grund ein.

Ali Mitgutsch, Jahrgang 1935, absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Schriftsetzer. 1959 erschien sein erstes Kinderbilderbuch Pepes Hut mit Illustrationen und Texten aus seiner Feder. Der große Erfolg kam schlagartig, als er 1969 für sein erstes Wimmelbuch Rundherum in meiner Stadt den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Mit seinen Wimmelbüchern schuf Mitgutsch eine völlig neue Bilderbuch-Gattung mit Doppelseiten ohne Text und Panoramen voller kleiner Alltagsszenen. Die Bücher avancierten zum Klassiker für Kinder: Mittlerweile hat der Autor über 70 verschiedene herausgebracht und acht Millionen Exemplare verkauft. Die Bücher gelten als pädagogisch wertvoll, da sie die genaue Beobachtung, aber auch den Sprachschatz und die Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen fördern. Gleichzeitig regen sie die Kreativität an, weil sich ganz unterschiedliche Geschichten zu den Bildern erzählen lassen. Erwachsene haben die Möglichkeit, ihren Kindern anhand der Bücher bestimmte Details zu erklären. Mitgutschs Kreativität und sein Blick auf die Welt wurzeln in seiner Kindheit, von der er in seiner Autobiografie Herzanzünder – Mein Leben als Kind (2015) erzählt. Viele Inspirationen für seine Bilder bekommt der Zeichner durch seine Geburtsstadt München, in der er bis heute lebt.

„Die beiden Kulturpreisträger stehen für die große Bandbreite kulturellen Schaffens, das in Oberbayern seinen Ursprung hat und das weit über die Grenzen der Region hinaus wirksam ist. Die Münchner Amelie Fried und Ali Mitgutsch zeigen als Repräsentanten unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher Genres genau das, was gerade München als kulturelles Zentrum Oberbayerns ausmacht: nämlich den Willen, neue Wege zu gehen, ohne die Vergangenheit und die eigenen Wurzeln zu vergessen“, würdigt Bezirkstagspräsident Josef Mederer die beiden Preisträger.

Mit dem Oberbayerischen Kulturpreis ehrt der Bezirk Oberbayern seit 1980 jährlich Persönlichkeiten, die sich um das kulturelle Leben in der Region verdient gemacht haben. Der mit jeweils 5.000 Euro dotierte Preis wird im Herbst 2019 in Garmisch-Partenkirchen verliehen.


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