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Versorgungslücken schließen sich

München, den Datum: 19.06.2019
Gesundheit

Bezirk Oberbayern baut Kontakt- und Begegnungsstätten für suchtkranke Menschen im ländlichen Oberbayern aus

Zur Ruhe kommen, Kontakte pflegen, alltägliche Dinge erledigen: Für Menschen mit Suchterkrankungen sind Kontakt- und Begegnungsstätten wichtige wohnortnahe Hilfsangebote. Da es in einigen oberbayerischen Landkreisen bisher noch keine Kontakt- und Begegnungsstätte gibt, hat der Sozialausschuss des Bezirkstags mehrere Neugründungen beschlossen: 2019 in Altötting, Bad Tölz, Ebersberg, Mühldorf, Starnberg und Weilheim sowie 2020 im Berchtesgadener Land und Miesbach.

In Oberbayern gibt es bisher 12 Kontakt- und Begegnungsstätten für suchtkranke Menschen, davon drei in München. In mehreren Landkreisen gibt es bisher kein vergleichbares Hilfsangebot. „Unser Ziel sind gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Oberbayern“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Für den Bereich der niedrigschwelligen Hilfen für Suchtkranke sehe ich im ländlichen Oberbayern noch deutlichen Nachholbedarf. Denn wohnortnahe Angebote sind das Herzstück einer regional aufgestellten ambulanten psychiatrischen Beratung und Versorgung. Deshalb steuern wir jetzt nach und schließen in den kommenden Jahren schrittweise Versorgungslücken.“

Ausbau geht 2020 weiter

Rund 1,43 Million Euro sind deshalb für 2019 zusätzlich im Haushalt des Bezirks Oberbayern eingestellt. Es sollen davon nicht nur Kontaktstätten für Suchtkranke, sondern auch Tagesstätten und Zuverdienst-Projekte für Menschen mit seelischen Behinderungen weiter ausgebaut werden.

Im laufenden Jahr werden in Altötting, Mühldorf, Bad Tölz, Ebersberg, Starnberg und Weilheim Kontakt- und Begegnungsstätten für suchtkranke Menschen neu gegründet. Träger ist in Altötting, Bad Tölz, Mühldorf und Ebersberg jeweils der regional zuständige Caritasverband. In Starnberg ging der Auftrag an die Suchthilfe Condrobs und in Weilheim an die Herzogsägmühle der Inneren Mission München. Des Weiteren wird in Neuburg an der Donau die bereits bestehende Kontakt- und Begegnungsstätte des regionalen Caritasverbandes erweitert. Auch 2020 geht laut dem Beschluss des Sozialausschusses der Aufbau der Kontakt- und Begegnungsstätten weiter.

Die Landkreise Berchtesgadener Land und Miesbach erhalten im kommenden Jahr ebenfalls ein solches Hilfsangebot für suchtkranke Menschen. Träger sind in Berchtesgaden der Caritasverband München und Freising beziehungsweise der Dienst Anthojo in Miesbach. „Unser Ziel ist ganz klar, dass es perspektivisch in Oberbayern ein flächendeckendes Angebot an Kontakt- und Begegnungsstätten für suchtkranke Menschen gibt“, erklärte der Bezirkstagspräsident.

Neue Tagesstätte und mehr Zuverdienstarbeit

Auch für den Landkreis Rosenheim beschloss der Bezirkstag weitere Verbesserungen für die ambulante Versorgung von Menschen mit seelischen Behinderungen. So entsteht in Prien am Chiemsee eine Tagesstätte des Caritasverbandes mit 20 Plätzen für diesen Personenkreis. Im Landkreis Rosenheim gibt es bereits vergleichbare Angebote in Rosenheim und Wasserburg. Für die Region bewilligte der Bezirkstag zudem drei zusätzliche Plätze für Zuverdienstarbeit. Sie sind im Sozialkaufhaus der Diakonie in Bruckmühl angesiedelt.

Weitere Informationen:
In ganz Oberbayern gibt es ein flächendeckendes Netz an Hilfeangeboten für Menschen mit seelischen Behinderungen: Sozialpsychiatrische Dienste, Tagesstätten, Psychosoziale Suchtberatungsstellen, Kontakt- und Begegnungsstätten sowie Zuverdienst-Projekte und vieles mehr. Sie werden unter dem Begriff ambulant-komplementäre psychiatrische Versorgung zusammengefasst. Das gesamte Fördervolumen beträgt 2019 rund 89 Millionen Euro.