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PresseeinladungKasperlgraf und Karikaturist

Vernissage zur Ausstellung über Franz Graf von Pocci

Sonntag, 21.10.2018, 11 Uhr Multitalent und bayerisches Original: Franz Graf von Pocci (1807–1876) war mit Begabungen ebenso gesegnet wie mit einem skurrilen Humor. Eine Ausstellung in der Fachberatung Heimatpflege lädt nun dazu ein, die satirisch-komödiantische Seite des außergewöhnlichen, aber wenig bekannten Oberbayern zu entdecken. Sie wird vom 21. Oktober bis 16. Dezember in Benediktbeuern gezeigt.

Pocci – den Namen hat man schon oft gelesen oder gehört. Zum Beispiel in den Münchner U-Bahn-Linien U3 oder U6: „Nächster Halt Poccistraße …“. Doch die wenigsten wissen, wer dieser Franz Graf von Pocci wirklich war. Geboren wurde er 1807 in München als Sohn eines aus Italien stammenden Offiziers und einer Dresdner Baronin. Er studierte Jura in Landshut und München, danach führte ihn seine berufliche Laufbahn an den Hof gleich dreier bayerischer Könige: Ludwig I., Max II. und Ludwig II. Er war Zeremonienmeister, Hofmusikintendant und Oberstkämmerer. Doch sind es nicht diese herausgehobenen Ämter, die ihn unsterblich gemacht haben. Es ist vielmehr sein künstlerisch-poetisches und humoristisches Schaffen.

So sind etwa 4.000 Karikaturen und Zeichnungen aus seiner Hand erhalten. Ebenso unzählige Landschaftsmalereien, darunter zahlreiche Starnberger-See-Motive, die auch nach fast 200 Jahren noch begeistern können. Sie kamen nicht von ungefähr – schließlich besaß Pocci bis zu seinem Tod im Jahr 1876 auf Schloss Ammerland einen Sommersitz. Populär wurde Poccis comicartig gezeichneter „Staatshämorrhoidarius“, eine Beamtensatire, die in den „Fliegenden Blättern“ erschien. Auch als Schriftsteller hatte der Graf Talent. Seine Kasperl-Larifari-Stücke für das Münchner Marionettentheater haben Kult-Charakter und brachten ihm den Namen „Kasperlgraf“ ein. Daneben wirkte der kreative Hofbeamte auch als Komponist und hinterließ rund 600 Musikstücke.

Die Ausstellung in der Fachberatung Heimatpflege im Maierhof des Klosters Benediktbeuern präsentiert zahlreiche Originale aus der Sammlung der Franz-Graf-von-Pocci-Gesellschaft in Münsing sowie Faksimiles aus der Bayerischen Staatsbibliothek. Sie beleuchtet unter dem Titel „Franz von Pocci und der Humor“ vor allem dessen satirisch-komödiantisches Schaffen. Eingerichtet wurde die Schau von der Pocci-Gesellschaft; Kurator ist deren erster Vorsitzender, Dr. Michael Köhle.

„Franz Graf von Pocci und der Humor. Karikaturist, Kasperlgraf und königlicher Hofbeamter“

Vernissage:
21.10.18, 11 Uhr (mit Puppenspiel „Das Leben von Graf von Pocci“)

Ausstellung:
bis 16.12.2018, barrierefreier Eingang, Eintritt frei

Begleitprogramm:
27.10.2018, 13 - 16 Uhr: Workshop „Handpuppenspiel“ (für Kinder ab 10 Jahren)
Leitung: Dorle Dengg, Kieferer Puppentheater
Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern, DBU-Saal
Kosten: 15 Euro / aktiver Teilnehmer

08.11.2018, 19.30 Uhr: Lesung von Klaus Wittmann: „Astutuli" von Carl Orff
Fachberatung Heimatpflege, Eintritt frei

16.11.2018, 18-22 Uhr: Seminar „Theoretische und psychodynamische Überlegungen zum Humor und seinen Ausdrucksformen bei Franz von Pocci“
mit Gruppenarbeit, Leitung: Dr. Michael Köhle, maximal 15 Teilnehmer
Bergkramerhof Wolfratshausen, Konferenzsaal, Anmeldung bis 1.11.2018, Telefon: 08177 8424


Bildmaterial zum Download

  • Poccis Aquarell »Die Fischer« trägt die Aufschrift »Die Starnbergerseeländer rücken mit einem Dreimaster unter Anführung des Schnacken (Pocci) von Ammerland aus, um sich mit der deutschen Flotte zu vereinigen.

    Poccis Aquarell »Die Fischer« trägt die Aufschrift »Die Starnbergerseeländer rücken mit einem Dreimaster unter Anführung des Schnacken (Pocci) von Ammerland aus, um sich mit der deutschen Flotte zu vereinigen." Hintergrund: 1848 bewilligte das erste frei und demokratisch gewählte deutsche Parlament, die Nationalversammlung der Frankfurter Paulskirche, mit überwältigender Mehrheit sechs Millionen Taler für den Bau einer deutschen Flotte. Dieser parlamentarische Akt stellte die Weichen für die Gründung einer ersten gesamtdeutschen Marine.

    Foto: Michael Köhle

    Copyright: Michael Köhle

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  • Franz Graf von Pocci im Jahr 1857

    Franz Graf von Pocci im Jahr 1857

    Foto: Franz Hanfstaengl

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  • »Herme des Pasquillanten«. Hier karikiert Pocci sich selbst als Verfasser von Schmäh- oder Spottschriften auf einer Säule. Aquarell aus dem Jahr 1849

    »Herme des Pasquillanten«. Hier karikiert Pocci sich selbst als Verfasser von Schmäh- oder Spottschriften auf einer Säule. Aquarell aus dem Jahr 1849

    Foto: Michael Köhle

    Copyright: Michael Köhle

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